„Mittendrin der eigene Drachen – das macht froh und zufrieden“
Interview mit Drachdesignerin Christine Schwarting
Wie hast Du den Bezug zu Drachen erhalten?
Als Kind hatte ich einen Adlerdrachen aus Plastikfolie. Muss ein populärer Drachen gewesen sein, der für seine Zeit 1A flog. Das war es dann aber auch mit Kindheitserinnerungen.
Erst als Frank und ich uns im Design-Studium an der FH in Aachen begegnet sind, bin ich tiefer ins Thema eingestiegen. Mein erstes Drachenfest war in Thailand und hat einen großen Eindruck auf mich gemacht. So viel Kultur und Pracht. Zurück in Deutschland fing ich langsam an Drachen aus Papier und Bambus zu bauen. Gerne in Schwarz-Weiß und mit intensiven Pinselstrichen. Die grafische beziehungsweise illustrative Richtung lief immer parallel und beide Richtungen mischten sich auch gerne mal.
Den Himmel als Galerie zu betrachten, gefiel mir von Anfang an. Auf den Wind eingehen, dann das sich ständig wechselnde Wolken-Szenario und mittendrin der eigene Drachen – das macht froh und zufrieden. Außerdem sind Frank und ich viel gereist und waren viel am Meer.
Aktuell hast Du einen Eddy für Spiderkites gestaltet, was hast Du Dir ausgedacht?
Der neue Spiderkites-Drachen soll wie eine warmherzige, fröhliche Begegnung sein. Das grafisch gestaltete Männchen tanzt und winkt. Die Farben sind kräftig und fröhlich. Ein Gute-Laune-Drachen, denn gute Laune können wir alle gebrauchen. In dem Stil habe ich eine ganze Reihe von Illustrationen gezeichnet, sei es Männeken oder Vogel-Motive. Nun hat es ein Männchen auf euren Drachen geschafft und ich freue mich sehr, dass er künftig an den unterschiedlichsten Orten abheben darf und Freude verbreitet.
Womit beschäftigst Du Dich sonst noch?
Wenn es nicht um die Gestaltung eines Drachens geht, dann kümmere ich mich um „airformance design“ und „Der kleine Drachenladen“. Bei airformance entwickeln und bauen wir textile Objekte, die beispielsweise auf Bühnen zum Einsatz kommen. Sie werden meistens mit Licht bespielt oder sind bedruckt. Es gibt individuelle Produktionen und eine Kollektion an Mietobjekten. Da wir eine kleine Firma sind, macht jeder fast alles. Wir arbeiten in unserer Atelier-Werkstatt in Krefeld oder in Veranstaltungshallen, Messen, TV-Studios etc. Als Chefin muss ich natürlich viel Administratives erledigen, aber designen und bauen darf ich zwischendrin auch.
Bei „Der kleine Drachenladen“ ist der Name Programm. Den Online-Shop haben wir 2020 in der Corona-Zeit auf die Beine gestellt, als alles andere stillstand.
Was schätzt Du besonders an Deiner gestalterischen Arbeit?
Wenn es bei einer Gestaltung gut läuft, verfliegt die Zeit. Dieser „Flow“ ist schön und fühlt sich an, als sei man wie in der Kindheit in sein Spiel vertieft. Kommt man zurück in die Realität, hat man ein konkret erschaffenes Etwas vor sich. Ein sichtbares oder erlebbares Ergebnis. Das gibt mir eine große Zufriedenheit und macht Spaß.