„Erst einmal hemmungslos rumspinnen. Ich schätze das Fehlen jeglicher Beschränkungen.“
Interview mit Drachendesignerin Susanne Kracht.
Wie hast Du den Bezug zu Drachen erhalten?
Ich komme aus Hamburg. Dort habe ich bei der Drachenfirma Wolkenstürmer gearbeitet und schon bei meinem ersten Drachenfest Feuer gefangen. Ich war regelrecht überfordert von Farben, Größen und Möglichkeiten, die Drachen haben mich damals sehr inspiriert. Kein Tier, das ich nicht irgendwie vor meinem geistigen Auge am Himmel gesehen habe, am besten gleich im Dutzend oder als Schwarm. Man stelle sich vor: tausende Oktopusse!
Inzwischen hatte ich die Möglichkeit, verschiedene Motive für Drachen zu entwerfen, dabei auch die Kinderdrachen von Spiderkites.
Aktuell hast Du einen Eddy für Spiderkites gestaltet, was hast Du Dir ausgedacht?
Mich faszinieren Greifvögeln und Eulen, vor allem seit hier in der Dämmerung mal eine an mir vorbeigerauscht ist! Das war eindrucksvoll und unheimlich zugleich, man hört nämlich tatsächlich nichts. Dann gab es eine Ausstellung, an der ich teilnahm, sie hatte das Thema „weiß“. Da war mir sofort klar, was ich malen möchte. Neben einem Schneeleoparden entstand so die Schneeeule. Die ist jetzt das Motiv für den Eddy.
Womit beschäftigst Du Dich sonst noch?
Neben der Malerei ist es die Illustration von Büchern. In der Freizeit versuche ich, das Universum unseres Gartens in den Griff zu kriegen. Es sieht aber trotzdem immer aus wie nach dem Urknall - mit einzeln versprengten Gemüseabschnitten. Ich jogge gerne (zumindest nenne ich es so...). In der wunderschönen Allgäuer Landschaft verzettele ich mich dabei aber immer wieder irgendwo auf Feld, Wiesen oder im Wald, beispielsweise bei dem Versuch, Pilze zu bestimmen. So viel also zum Sport.
Was schätzt Du besonders an Deiner gestalterischen Arbeit?
Ganz klar das Fehlen jeglicher Einschränkungen. Erst einmal hemmungslos rumspinnen, sozusagen Gehirn-Yoga. Die meisten Ideen erledigen sich dann wieder von selbst, aber manchmal finden sie ja tatsächlich auch Gefallen.